Woody Woodpecker – Ein Daily-Car, das sich täglich auf den Straßen behaupten mußAus POLO Intern 22/99 vom Januar 1998
Bis zum 5. Internationalen Polo-Treffen in Bopfingen fuhr Marco Speckenmeier ein zweier Coupé GT. Der Zahn der Zeit nagte reichlich am kleinen Wolfsburger, so daß sich Marco entschloß, das 75PS Coupé beim VW-Händler für einen neuen 2F-G40 in Zahlung zu geben. Zehn Wochen nach Vertragsabschluß konnte Marco mit dem montanagrünen Polo nach Hause fahren. Doch schon hier merkte er, daß das Originalfahrwerk dem 115 PS starken Auto nur bedingt gewachsen ist.
Also, raus damit und eine damalige Club Spezialität des Polo-Derby-Team Essen verbaut. Gelbe Konis mit G&M Federn kombiniert sorgten, trotz der 60 Millimeter-Tieferlegung, für ein harmonisches Fahrverhalten. Da nun die originale Rad-Reifenkombination nicht zur Optik paßte, machte sich Marco auf die Suche nach schicken Rädern, da bekannter Maßen die Putzerei der BBS-Kreuzspeichen ungemein nervig ist. Von nun an drehten sich Revolution Classic Line in den bearbeiteten Radhäusern. 7×13 ET 6 für die Vorderachse und 8×13 ET 0 für die Hinterachse mit Dunlop SP 2000 stehen dem grünen Coupé nicht schlecht. So beendete Marco die 94er Saison.
Für 1995 hatte er neue Pläne. Tief war er, der Polo, breite Räder hatte man ihm auch schon spendiert und Gas von Haus aus. Ein Remus-Universalendtopf für Fahrzeuge von 900 – 2000 ccm brachte in Verbindung mit einem Gruppe N-Rohr eine ohrenbetäubende Akustik. Nachdem Marco nun reichlich für die Außenbeschallung getan hatte, widmete er sich nun den Genüssen der Musik. Axton Lautsprecher beschallen die Insassen von hinten, während die Türverkleidungen mit Emphaiser Boxen bestückt wurden. Ein Pioneer-Radio mit CD-Wechsler und eine Rodek-Endstufe dienen hier als Tonquelle.
Da Marco bei lange Fahrten Rückenschmerzen bekam, wurden die Originalsitze entsorgt. Ein Lederlenkrad war beim G40 ja serienmäßig an Bord, jedoch konnte der viel zu große Durchmesser nicht überzeugen. Raid verkaufte eines ihrer 280 Millimeter-Lenkräder aus schwarzem Leder und Marco hat alles bestens im Griff. Nach diversen motortechnischen Änderungen hat Marcos G40 nun rund 136 PS. Schnell folgte der Entschluß, daß ein Ölkühler unabdingbares Utility sein muß. So folgte dieser, wie auch eine Zentralverriegelung seither für die bequeme Sicherheit sorgt.
Der nun tief über der Straßen kauernde Polo mußte aber noch mehrere Änderungen über sich ergehen lassen. So folgte der Kunststoffgrillspoiler den Weg alles irdischen und ruckzuck kam eine verlängerte Motorhaube zum Einsatz, die von hydraulischen Dämpfern gehalten wird. Gleichzeitig verlor der Kühlergrill sein VW-Emblem. Da wir gerade beim Thema Verlust sind: auch an der Heckklappe hatten einige Teile nichts mehr zu suchen. VW-Emblem und Polo Schriftzug fahren jetzt nicht mehr mit.
Als viel zu kontrastreich empfand Marco die schwarzen Stoßstangen. Die Unterteile wurden in Wagenfarbe lackiert. Bei dieser Aktion verlor der Polo auch gleich die Kotflügelverbreiterungen sowie die seitlichen Stoßleisten. Im Zuge des allgemein grassierenden DTM-Fiebers verschwanden die Segelohrenspiegel und enganliegende Rennsportspiegel garantieren nun den windschnittigen Rückblick. Den fast schon obligatorischen Einarmwischer erwähnen wir hier nur der Vollständigkeit halber.
So wurde das Polo-Projekt abgeschlossen. Oder doch nicht? Anfang Dezember 1997, an einem Abend nach einem gemütlichen Beisammensein, war sein Polo rundherum zerkratzt worden. Neid? Diese Überraschung vom Weihnachtsmann fand Marco gar nicht lustig; eine komplette Lackierung ist nun leider nötig.
Den Polo, wie er hier abgebildet ist, gibt es so nicht mehr, denn Marco verbrachte lange Winterabende nicht unter dem Weihnachtsbaum, sondern in der Garage; denn die Zeit bis zu den 98´er Treffen ist kurz und die Vorarbeit für das neue Lackgewand gewaltig.