Das berühmteste Langstrecken-Rennen der Welt, die 24 Stunden von Le Mans, feiert an diesem Wochenende sein 90. Jubiläum. Bei einer Wahl der elf bedeutendsten Le-Mans-Autos aller Zeiten wählten jetzt Tausende Motorsport-Fans allein fünf Modelle aus dem Volkswagen Konzern.
Beim Rennsport-Klassiker im Nordwesten Frankreichs werden seit 1923 Legenden geboren. Nicht nur Fahrer wie Jacky Ickx, Hurley Haywood, Hans-Joachim Stuck oder Tom Kristensen schrieben bei dem Langstrecken-Klassiker Geschichte, sondern auch die Rennwagen der erfolgreichsten Marken.
Unter den elf sogenannten „Legends of Le Mans“ befinden sich: Bentley Speed Six, Porsche 917K, Porsche 956, Audi R10 TDI und Audi R18 e-tron quattro. Alle Legenden-Fahrzeuge werden vor dem Start des diesjährigen Rennens eine Ehrenrunde auf der 13,650 Kilometer langen Strecke absolvieren. Eine besondere Ehre wird dabei dem Bentley Speed Six zuteil: Das Siegerfahrzeug von 1929 und 1930 ist der Wagen, in dem der begehrte Wanderpokal um die Strecke chauffiert wird. Vor dem Start wird die Trophäe an den Veranstalter ACO (Automobile Club de l’Ouest) zurückgegeben.
Bentley siegte in den 20er-Jahren gleich vier Mal in Le Mans. Der Bentley Speed Six war das Siegerfahrzeug von 1929 und 1930 und wurde von den Fans zur ersten Legende gewählt. Bis zum letzten Rennengagement im Jahr 2003 konnte die Luxusmarke insgesamt sechs Le-Mans-Titel erringen.
In den 70er- und 80er-Jahren dominierte Porsche mit insgesamt zwölf Rennsiegen wie keine andere Marke den Klassiker und prägte mit dem Porsche 917K sowie mit dem 956C Coupé beide Dekaden. Schon damals bewies die Sportwagentochter des Konzerns ihre Leichtbaukompetenz und zeigte mit dem 917K eine radikale Leichtbaukonstruktion mit Magnesiumrahmen, die es auf 830 Kilogramm Gesamtgewicht brachte und durch 630 PS 360 km/h Spitze erreichte.
Die Langheckversion des 917, genannt 917LH, fuhr 1971 mit 3.18,4 Minuten auch die schnellste Rennrunde. Der Brite Jackie Oliver erreichte dabei einen Schnitt von 244,387 km/h auf der damals 13,469 Kilometer langen Strecke. Legendär ist auch der von Jacky Ickx und Gijs van Lennep pilotierte Porsche 936 aus dem Jahr 1976, der als erster Turbo-Motor in Le Mans einen Sieg einfuhr. Bis heute ist Porsche mit insgesamt 16 Rennsiegen, davon sieben in Folge (1981–1987) noch immer das erfolgreichste Team beim wichtigsten Langstrecken-Rennen der Welt.
Ähnlich erfolgreich ist Konzernschwester Audi, die mit den Langstrecken-Prototypen seit 1999 in Le Mans teilnimmt. Bei 14 Starts holten die Ingolstädter beeindruckende elf Siege. Der Audi R8 gewann im Jahr 2001 mit TFSI-Technologie als erster Turbo-Direkteinspritzer in Le Mans. Eine neue Ära begründete der Audi R10 TDI, der 2006 den ersten Sieg eines Diesel-angetriebenen Fahrzeugs feierte und auch in den zwei Folgejahren mit Siegen die Überlegenheit des 646 PS starken TDI-Motors markierte. Das Nachfolgemodell, der R15 TDI Plus, unterstrich vor allem die Sparsamkeit der Diesel-Technologie und hält bis heute mit 5.410,713 Kilometern den Rekord der längsten zurückgelegten Distanz in Le Mans, aufgestellt von Timo Bernhard, Romain Dumas und Mike Rockenfeller im Jahr 2010.