Ein eigener Rückblick von planet-polo.de
Anlässlich des 30jährigen Geburtstages des VW Polo möchte planetpolo.de die Gunst der Stunde nutzen und die Geschichte des kleinen Wolfsburgers zusammenzufassen. Der Polo ein echter Wolfsburger? Mitnichten! Zur Prämiere des ersten Polo im März 1975 in Hannover rollte das Modell schon gut ein gutes halbes Jahr auf den Straßen. Es war die Zeit, in der Audi in Ingolstadt noch kein A in der Typbezeichnung führte, sondern die Fahrzeuge je nach Größe 80 oder 100 teilte. Und was der Modellreihe fehlte war ein Kleinwagen, der die Bezeichnung 50 tragen sollte.
Es sollte keine jener spartanischen Blechbüchsen werden, die unter der abfälligen Bezeichnung „Kleinwagen“ unser Straßenbild beherrschten. 1974 erschien der Kleine auf dem Markt, an dessen Formgebung unter anderem der bekannte Designer Bertone beteiligt war, und hatte nur wenig Zeit, die Lorbeeren für seine wegweisende Optik und die moderne Technik zu ernten. Denn Volkswagen, die Konzernmutter, suchte ein Konzept für ihre eigene Modellpalette. An das heutige Volumenmodell Golf war noch nicht zu denken und so kann der Audi 50 bzw. der Polo als Urvater des Golf angesehen werden.
Lange stritt man sich über die Namensgebung des VW Polo. Einerseits stammt die Bezeichnung von dem gleichnamigen Ballspiel, das vom Pferd aus mit Schlägern gespielt wird. Oder war der Name eine Anlehnung an den Weltreisenden Marco Polo, der vor mehr als 700 Jahren von Venedig bis China vordrang. „In der Bezeichnung Polo verbinden sich also zwei Elemente: ein sportliches und ein weltumspannendes“, lies Volkswagen bei der Präsentation dazu verlauten.
Weniger Mühe gaben sich die Wolfsburger Techniker den kleinen Audi an ihre Bedürfnisse anzupassen. Sie beschränkten sich in erster Linie auf das Ausräumen des Vorhandenen: Die vergleichsweise üppige Ausstattung des Audi wurde kurzerhand zusammengestrichen. Schlicht silbern lackierten Stoßstangen an Front und Heck zierten das Grundmodell, der Chrom musste weichen. Ebenso die Benzinuhr, die durch eine preisgünstige Leuchte ersetzt wurde, die vor der drohenden Leere im Kraftstoffbehälter warnte. Abschließbare Beifahrertür? Fehlanzeige! Das Abschließen der Beifahrertür von außen war erst bei Bestellung des teureren L-Pakets möglich, das noch weiteres Zubehör wie eine Gepäckraum-Abdeckung beinhaltete. Dafür war der Preis von 7.500 Mark beeindruckend.
Gerade einmal 29 kW/40 PS standen in den 900 Kubikzentimetern des kleinen Vierzylinders zur Verfügung. Immerhin war eine Höchstgeschwindigkeit von 132 Stundenkilometern damit möglich. In gut 21 Sekunden erreichte das 700 Kilogramm-Leichtgewicht die Tempo-100-Grenze, und das bei einem damals geringen Verbrauch von rund 7,3 Litern Benzin.
1978 nahm Audi den wesentlich teureren Audi 50 vom Markt. Der Polo aber feierte schnell Erfolge: Bereits 1979 lief in Wolfsburg das 500.000 Exemplar vom Band. 1981 folgte die zweite Polo-Generation. Statt des knuddeligen Schräghecks kam der Polo nun als eine Art Kombi daher. Nicht ohne Spott bezeichnete man den neuen Polo als Kinderleichenwagen. Es dauerte dann auch nicht lange, bis VW die Schrägheckform wieder belebte. Sie trug fortan die noble Bezeichnung Polo Coupé. Um die Sportlichkeit zu unterstreichen, gab es das Auto auch als GT mit 55 kW/75 PS starkem Motor und sportlicher Aufmachung. Um den Anfängen des Polo gerecht zu werden, lieferte VW den Polo Fox nach. Ein spartanisches Sondermodell, das allem Luxus entsagte. Es dürfte vor allem der Preis gewesen sein, der den Erfolg des Sondermodells ausmachte. So kostete der Polo Fox 1000 Mark weniger als das Basismodell, das bei 11.490 Mark lag.
Ebenso beeindruckend das andere Extrem: Das Polo Coupé GT G40. Der mit einem G-Lader aufgeladene 1,3-Liter-Motor erreichte mit seinen 85 kW/115 PS eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 200 km/h. Noch heute bekommen gestandene VW-Testfahrer ein Glänzen in den Augen, wenn sie von ersten Ausfahrten mit dem damals noch im Test befindlichen 45 Millimeter G-Lader auf bundesdeutschen Autobahnen berichten. Die Reduzierung der Schaufeln auf 40 Millimeter machte das Seriengetriebe notwendig, das der geladenen Kraft des wenig entgegensetzen konnte. So erwies sich der Lader wie auch das Getriebe als Archilisferse des Über-Polo.
Trotz der kritischen Stimmen zur Markteinführung wurde die zweite Generation ein großer Erfolg. So lies sich Volkswagen mit einem Facelift Zeit und überschritt nebenbei die Marke von drei Millionen gebauter Wagen. 1994, mit Erscheinen der dritten Generation, beschritt Volkswagen einen neuen Weg. Wahlweise vier Türen, Klimaanlage und allerlei Elektrik machten die dritte Generation zu einem Wagen, der nicht mehr ein Einstiegsmodell sein konnte. Mit 18.295 Mark für das Basismodell zog Volkswagen den VW Lupo nach, der die Modellpalette nach unten abrundete. Im Oktober 1999 erfur auch die dritte Generation ein Facelift um im Oktober 2001 vom der vierten Generation, dem Polo mit Kulleraugen, abgelöst zu werden. Das Basismodell kostete inzwischen über 11.000 Euro und wird pünktlich zum 30jährigen Jubiläum von einem Facelift abgelöst. So unspektakulär die letzten zehn Jahre VW Polo auch waren, zeigt sich jedoch eines: Das Wiederaufleben des Fox.