Rallye-Weltmeisterschaft: Technisch

Fakten zum Gewinn der Rallye-Weltmeisterschaft
Fakten zum Gewinn der
Rallye-Weltmeisterschaft

Fakt 08 +++ Das Museum der Autostadt in Wolfsburg erhält in Kürze einen besonderen Polo R WRC – jenen mit der internen Bezeichnung 11 und der Chassis-Nummer WVWZZZ6RZCWP00029. In Schweden feierten Ogier/Ingrassia mit ihm den allerersten Sieg für Volkswagen in der Rallye-WM. 2013 wurde des Chassis sechs Mal eingesetzt. Nach Schweden folgten vier weitere Triumphe – in Portugal, Finnland, Australien und Spanien. Kein anderes Rallye-WM-Chassis aus Wolfsburg hat eine bessere Erfolgsbilanz vorzuweisen. Ein ebenfalls ganz besonderes Chassis ist immer noch im Rallye-Einsatz: Die interne Nummer 17. Sechs Rallye-Starts zählt dieser Polo R WRC – und einen ganz besonderen. Bei der Rallye Frankreich 2013 führte er Ogier/Ingrassia zum Sieg und zum WM-Titel. Wenn man die Karosserie noch heute im richtigen Licht betrachtet, kann man die leichten Dellen im Dach erahnen, die die beiden Franzosen bei den WM-Feierlichkeiten im Ziel hineingetanzt hatten. Nächste Gelegenheit dazu: die Rallye Frankreich 2014. +++

Fakt 09 +++ Null – das ist die Zahl der Motorschäden, die Volkswagen in der Rallye-WM mit dem Polo R WRC bisher zu verzeichnen hatte. Technische Defekte sind ebenfalls rar beim World Rally Car aus Wolfsburg: 2013 mussten Ogier/Ingrassia bei der Rallye Italien den Polo R WRC frühzeitig abstellen – um bei der Rückkehr unter Rallye-2-Reglement anschließend dennoch Punkte zu holen. 2014 verpassten Mikkelsen/Markkula bei der Rallye Argentinien einige Kilometer wegen eins abgesprungenen Keilriemens. Ebenfalls mit Happy-End – das Duo landete anschließend noch auf Rang vier. +++

Fakt 10 +++ Ein Garant für Erfolge ist der Volkswagen Service. 15, 30 und 45 Minuten haben die Mechaniker pro Rallye-Tag meist Zeit, um die Wartungen durchzuführen. Schnellster Vorgang: Ein Radwechsel dauert weniger als eine Minute. Ebenfalls besonders flink: der Getriebewechsel in unter zwölf Minuten. Sieben Minuten brauchen die Volkswagen Mechaniker zum Austausch eines Radträgers. Dazu muss zuerst das Rad abmontiert, die Bremse ausgebaut und danach alles wieder montiert werden. +++

Fakt 11 +++ Der komplette Aufbau eines neuen Polo R WRC, von der unlackierten Grundkarosserie ohne Dach bis zum startfertigen World Rally Car, nimmt etwa 350 Stunden in Anspruch. +++

Fakt 12 +++ Ein Motor absolviert durchschnittlich fünf Rallyes, also etwa 2.500 WP-Kilometer im Rallye-Tempo plus etwa 10.000 Kilometer an Verbindungsetappen im normalen Straßenverkehr. Das Triebwerk ist während dieser Zeit verplombt und wird von der FIA überwacht. Nach dieser Laufzeit steht die Revision an. Der Motor wird dann in 300 Einzelteile zerlegt. Jedes Teil und jede Schraube wird von der Qualitätssicherung bis auf ein 1.000stel Millimeter (1 μm) geprüft. Zum Vergleich: Das ist 500 Mal kleiner als ein Salzkorn oder 150 Mal feiner als ein menschliches Haar. +++

Fakt 13 +++ Die Scheibenbremsen eines Polo R WRC halten Temperaturen von bis zu 900 Grad Celsius aus. In der Rallye-WM kommen innen belüftete Scheibenbremsen aus Stahl zum Einsatz. Die Firma Alcon aus England baut die Hochleistungsbremsen mit einem Durchmesser (vorn) von 355 Millimetern. +++

Fakt 14 +++ Der maximale Bremsdruck im Polo R WRC wurde 2014 bislang mit 74,8 bar gemessen. Möchte man diesen Druck nachfühlen, muss man 748 Meter tief tauchen. Achtung: Das hält nicht jedes U-Boot aus. +++

Fakt 15 +++ Eines der flinksten mechanischen Komponenten im Polo R WRC ist der Turbolader. Während einer Rallye-WM-Saison absolvieren die drei Turbo-Schaufelräder aller drei Volkswagen Polo R WRC insgesamt 1.312.565.550 Umdrehungen. Auch der 1,6-Liter-Turbomotor arbeitet an der Grenze der Physik: Bei der per Reglement vorgeschriebenen maximalen Drehzahl von 8.500 U min-1 ändert jeder der vier Kolben 17,7 Mal pro Sekunde seine Bewegungsrichtung. Pro Minute legt jeder der Kolben bei der Maximaldrehzahl 78,41 Meter zurück. +++

Fakt 16 +++ Umgerechnet etwa 20 Heißluft-Ballons saugen die drei Polo R WRC in einer Rallye-Saison leer: 75.840 Kubikmeter Luft „atmen“ die 315 PS starken Motoren durch die Air-Restriktoren während der 13 Rallyes. +++

Fakt 17 +++ Während einer Saison legt das Team von Volkswagen Motorsport über 100.000 Kilometer zurück. Das entspricht der Strecke zweieinhalb Mal rund um den Erdball. Dabei sind darin die 47.217,62 Kilometer des Seefracht-Round-Trips für die drei Übersee-Rallyes noch gar nicht enthalten. +++

Fakt 18 +++ Volkswagen Motorsport reist bei europäischen Rallyes mit insgesamt sieben Trucks an. Diese beinhalten alle drei Polo R WRC, die komplette Recce-Ausrüstung, das Büro für die Ingenieure und die Teamleitung, sämtliche Ersatzteile, Werkzeug, Felgen, Reifengestelle, eine Teile-Reinigungsanlage sowie die Aufbauten, die für den Serviceplatz benötigt werden. Dazu kommen insgesamt drei weitere Lkw für den Aufbau der Team- und Medien-Hospitality und ein Truck mit Toiletten. +++

Fakt 19 +++ 16 Schränke für Ersatzteile und Werkzeug, ca. 40 Alu-Boxen mit weiteren Teilen und Spezialwerkzeug und zusätzlich 15 Lagerstahlregale für Ausrüstung und Ersatzteile – der Serviceplatz von Volkswagen gleicht während einer europäischen Rallye einer Werkshalle. Bei den Übersee-Rallyes finden die zusätzlichen weitere Ausrüstungs- und Ersatzteile, die per Luftfracht verschickt werden, in rund 40 Flight Cases Platz. +++

Fakt 20 +++ Lediglich 66 verschiedene Werkzeuge – vom Schlagschrauber bis zur Drahtbürste, von den Ersatzklingen für das Cutter-Messer bis zum Drehmomentschlüssel, vom Schraubendreher bis zum Maßband – werden beim Service des Polo R WRC benötigt. 15 weitere beim ersten Aufbau und in der Vorbereitung auf die Rallyes. +++

Fakt 21 +++ Während der ersten neun Rallyes der Saison haben die drei Volkswagen Fahrer auf den 428 bisher absolvierten Wertungsprüfungen gemeinsam bereits 57.155 Mal die Gänge gewechselt. +++