Zum Siegen verpflichtet, zweiter Teil. Nachdem Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila mit dem historischen ersten Triumph eines finnischen Duos auf Asphalt seit knapp 15 Jahren die Lücke zu ihren Konkurrenten Ogier/Ingrassia bei der Rallye Frankreich geschlossen hatten, ist für Spanien die Aufgabe ebenso groß. Latvala muss vor Ogier ins Ziel kommen, je weiter vorn, desto größer sind seine WM-Chancen. Damit hilft nur ein Sieg dem Herausforderer ernstlich weiter. 27 Punkte beträgt der Rückstand derzeit, 28 sind maximal bei einer Rallye für ein Fahrer/Beifahrer-Duo zu vergeben. Läuft alles pro Latvala und contra Ogier, wäre das Traumfinale bei der Rallye Großbritannien perfekt.
Nur noch ein Sieg: Volkswagen greift nach weiterem WM-Rekord
Die längste Siegesserie der Rallye-WM-Geschichte (2013 und 2014). Die meisten Siege in Serie in einer Saison (2014). Der größte Vorsprung einer Marke in der Herstellerwertung (2013). Volkswagen hat seit dem Einstieg mit dem Polo R WRC bei der Rallye Monte Carlo 2013 und mit den überwältigenden Saisons 2013 und 2014 bereits historische Bestmarken auf- und eingestellt. Nun hat die Mannschaft aus Wolfsburg die große Chance, der Erfolgsgeschichte eine weitere Fußnote hinzuzufügen. Siegt Volkswagen bei den verbleibenden beiden Saisonrallyes entweder in Spanien oder in Großbritannien ein weiteres Mal, zöge die Marke mit WM-Konkurrent Citroën beim Rekord der meisten in einer Saison erzielten Siegen gleich. Elf Siege in einem WM-Jahr hatte Citroën bisher 2005, als die Rallye-WM in 16 Ländern ausgetragen wurde, und 2008 erreicht, als 15 Läufe zum WM-Kalender zählten.
Vollgas für das große Ziel: Andreas Mikkelsen im Ich-gebe-alles-Modus
Die Aufgabe für die Saison 2014 ist bereits übererfüllt. Jetzt kommt die Kür im Vollgas-Stil. Andreas Mikkelsen hat mit fünf Podiumsresultaten, darunter zweite Plätze auf Eis und Schnee (Schweden), Schotter (Polen) und Asphalt (Frankreich) die an ihn geknüpften Hoffnungen bei weitem übertroffen. Für die verbleibenden beiden Rallyes in Spanien und Großbritannien hat er nun die Chance, unter dem Motto „Ich gebe alles“ nach dem ersten Sieg bei einer WM-Rallye zu greifen. In der Gesamtwertung liegt das norwegische Duo ohnehin auf dem hervorragenden dritten Rang hinter ihren Teamkollegen im Polo R WRC.
Feines Popo-Meter, gute Linienwahl – was bei der Rallye Spanien gebraucht wird
Das Beste des Rallye-Sports an drei Tagen: Die Rallye Spanien bietet eine große Bandbreite an Herausforderungen für Fahrer und Beifahrer. Nachdem am Donnerstagabend auf der nur 3,2 Kilometer langen Wertungsprüfung „Barcelona“ auf dem Montjuïc in der katalanischen Metropole dank des Olympia-Geländes von 1992 die Kulisse der Star ist, zeigt der zwölfte WM-Lauf am Freitag Charakter. An diesem Tag stehen die Prüfungen auf Schotter auf dem Programm – allesamt mit einer feinen Schotterschicht überzogen, die mit jedem World Rally Car mehr und mehr davongefegt wird. Typisch: die WP „Terra Alta“ mit ihren fünf Oberflächen-Wechseln und dem zentralen Asphalt-Abschnitt.
Nach dem kompletten Umbau der World Rally Cars auf Asphalt-Spezifikation, bildet am Samstag die exakt 50 Kilometer lange „Escaladei“ die längste WP der Rallye. Jeder Kilometer steht hier für eine Ausgabe in der Geschichte der spanischen WM-Rallye. Am Sonntag steht die WP „Riudecanyes“, die bei ihrem zweiten Durchgang die Powerstage bildet, im Interesse der zahlreichen Fans. Dank der Rallye sind die beiden Kreisverkehre, die hier zu absolvieren sind, in Spanien berühmt geworden. Selbstredend, dass einer davon mit einem kompletten Pflicht-„Donut“ zu bewältigen ist. Schmale, verwundene Bergab-Passagen sind ebenfalls ein prägender Teil dieser bekannten WP. Gefragt sind bei der Rallye Spanien ein feines „Popo-Meter“ auf den Schotter-Abschnitten und ein gutes Gespür für die perfekte Linienwahl auf den engen, verwundenen Asphalt-Strecken.