Volkswagen feiert Doppelsieg bei „kleiner Dakar“ in Brasilien
Zehn von zehn möglichen Etappensiegen, vier Führungswechsel, ein packendes Duell: Volkswagen hat die Rallye dos Sertões in Brasilien mit einem Doppelsieg für sich entschieden und damit den ersten erfolgreichen Schritt zur angestrebten Titelverteidigung bei der Rallye Dakar im Januar 2010 gemacht.
Das rein spanische Werksduo im Race Touareg, Carlos Sainz/Lucas Cruz Senra, sicherte sich auf der letzten Etappe der härtesten und längsten Marathon-Rallye nach der legendären „Dakar“ Tagesrang drei und damit den Gesamtsieg. Auf der letzten Wertungsprüfung zwischen Caicó und Natal, die über 85 Kilometer mit schmalen Schotterpisten und sandigen Passagen führte, fuhren Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk (Q/D) mit dem Etappensieg zu Gesamtrang zwei, nur 1.09 Minuten hinter Sainz/Cruz Senra. Das teaminterne Duell um die Etappensiege endete 6:4 für das neu formierte Duo Al-Attiyah/Gottschalk. Das brasilianische Gespann Maurício Neves/Eduardo Bampi beendete in einem weiteren 280 PS starken Diesel-Prototypen aus Wolfsburg die Rallye als Gesamtsechster.
Carlos Sainz gegen Nasser Al-Attiyah: packendes Duell um die Spitze
Den unzähligen begeisterten Zuschauern der Rallye dos Sertões, die den „Blauen Fröschen“ – so werden die „Dakar“-Siegerautos von den brasilianischen Fans wegen ihrer kompromisslos geländetauglichen Form liebevoll genannt – täglich einen begeisterten Empfang in den Zielstädten bereiteten, boten Carlos Sainz/Lucas Cruz Senra sowie Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk ein packendes Duell um den Sieg. Im ausgeglichenen Zweikampf der beiden neu für die kommende Rallye Dakar zusammengestellten Paarungen betrug der größte Abstand während der Rallye gerade einmal etwas mehr als zehn Minuten, am achten Rallyetag sogar lediglich drei Sekunden. Insgesamt wechselte zwischen den Volkswagen Paarungen vier Mal die Führung.
Ideale „Dakar“-Vorbereitung: härteste Marathon-Rallye nach dem Offroad-Klassiker
Das Streckenprofil der Rallye dos Sertões verlangte in ihrer 17. Ausgabe auf der Fahrt vom Startort Goiânia zum Ziel in Natal auf 5.036 Kilometern Mensch und Maschine alles ab: Extrem schmale Schotterpfade entlang Wirtschaftswegen wechselten sich mit ausgewaschenen Trial-Passagen und Abschnitten mit tiefem, weichen Sand ab. Neben sehr schnellen standen auch langsame Prüfungen auf der Agenda. Für Volkswagen ein idealer Test für die Rallye Dakar im Januar 2010, die erneut in Argentinien und Chile ausgetragen wird: An zehn Rallyetagen stand – anders als bei der „Dakar“ – kein Ruhetag auf dem Programm. Technisch, logistisch und konditionell stellte damit die „Sertões“ eine echte Belastungsprobe für das gesamte Team, vom Fahrer und Beifahrer bis zum Mechaniker, dar. Eine ganz besondere Herausforderung bei der „Sertões“: zahlreiche Wasserdurchfahrten, die der Marathon-Rallye durch Brasilien zusätzliche Herausforderungen bescherten.
Neben der Rallye dos Sertões zählt vom 05. bis 13. September auch die Silk-Way-Rallye – organisiert vom „Dakar“-Veranstalter A.S.O. – durch die russische Teilrepublik Tatarstan, durch Kasachstan und Turkmenistan zur Vorbereitung auf die „Dakar“ 2010.
Druck-Prüfung im teaminternen Duell: Neue Duos bewähren sich in Brasilien
Beide „Dakar“-Paarungen Carlos Sainz/Lucas Cruz Senra sowie Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk zeigten bei ihren ersten gemeinsamen Auftritten, warum sie für das „Dakar“-Programm der Marke Volkswagen verpflichtet wurden. Der sympathische Katarer Nasser Al-Attiyah startete erstmals mit seinem deutschen Beifahrer Timo Gottschalk und präsentierte sich mit fünf Etappensiegen während der ersten sechs Rallye-Tage als starker Neuzugang. Carlos Sainz saß erstmals zusammen mit Lucas Cruz Senra im Cockpit des 280 PS starken Race Touareg. Auch diese Zusammenstellung agierte mit Erfolg: Bereits bei der zweiten Etappe zeigte sich das rein spanische Duo siegreich und eroberte auf der vorletzten Etappe der „Sertoes“ 2009 die Führung.
Brasilianisches Duo trotz Rückschlägen auf Rang sechs
Das brasilianische Duo Maurício Neves/Eduardo Bampi, das einen dritten werksseitig eingesetzten und vorbereiteten Volkswagen Race Touareg steuerte, erreichte trotz kleinerer Rückschläge als Sechste das Ziel. Bereits der zweite Tag der „Sertões“ verlief für die Lokalmatadoren unglücklich: Ein Motorradfahrer versperrte auf einer der zahlreichen schmalen Holzbrücken den Weg – bei der Vorbeifahrt beschädigten sich Neves/Bampi die Hinterradaufhängung. Trotz eines Rückstands von mehreren Stunden arbeiten sie sich mit insgesamt sieben Top-3-Tagesergebnissen, davon drei zweite und vier dritte Plätze im Gesamtklassement anschließend nach vorn.
Kris Nissen (Volkswagen Motorsport-Direktor)
„Wenn ich maximal fünf Sterne für perfekte Arbeit vergeben dürfte, dann würde ich jedem einzelnen Teammitglied genau fünf Sterne geben. Der Doppelsieg hier in Brasilien gebührt zu gleichen Teilen dem Team und den Fahrern. Die Arbeit der gesamten Crew war wie bei der Rallye Dakar perfekt. Ebenso optimistisch für die Zukunft stimmt mich der herausragende Job, den Carlos Sainz, Nasser Al-Attiyah und ihre Beifahrer gemacht haben. Beide hätten den Sieg verdient gehabt und wurden am Ende nach einem harten Kampf nur um wenige Minuten getrennt. Auch das brasilianische Paar Maurício Neves und Eduardo Bampi hat ohne viel Erfahrung im Auto einen tollen Job gemacht. Ich bin stolz auf die gesamte Truppe.“
#301 – Carlos Sainz (E), 3. Platz Tages- / 1. Platz Gesamt-Wertung
„Ein hart erkämpfter Sieg, über den ich mich sehr freue. Die ‚Sertões' war eine echte Herausforderung für uns Piloten. Die Prüfungen war lang und extrem anspruchsvoll, das Terrain äußerst vielfältig und ein permanenter Rhythmuswechsel hat volle Konzentration verlangt. Für mich und meinen Beifahrer Lucas Cruz Senra war es ein guter Test, um unter Wettbewerbsbedingungen im Cockpit zueinander zu finden. Ich denke, dass uns das gut gelungen ist. Dass wir unsere erste gemeinsame Rallye gegen so starke teaminterne Konkurrenz gewonnen haben, war das Tüpfelchen auf dem i.“
#301 – Lucas Cruz Senra (E), Co-Pilot
„Wenn man neu in ein Team kommt, gibt es unglaublich viele Einflüsse zu bewältigen. Neue Teamkollegen, neue Techniker, neue Ingenieure und vor allem ein neuer Fahrer müssen bis ins letzte Detail kennengelernt werden, um eine Top-Leistung abrufen zu können. Dass mir das bei meiner Premiere mit Carlos Sainz sofort mit einem Sieg gelungen ist, macht mich stolz. Gerade, weil die ‚Sertões' die längste und härteste Rallye nach der ‚Dakar' ist. In manchen Abschnitten war sie sogar härter.“
#302 – Nasser Al-Attiyah (Q), 1. Platz Tages- / 2. Platz Gesamt-Wertung
„Die Rallye dos Sertões war mein Wettbewerbseinstand bei Volkswagen und ich bin mehr als zufrieden mit dem Ergebnis. Alle im Team arbeiten hochprofessionell, die Techniker lieben ihren Job und geben alles für den Erfolg. Bei ihnen muss ich mich bedanken, denn sie haben mir einen tollen Einstand mit immer hundertprozentigem Material ermöglicht. Dank des Teamgeists und dank meines Beifahrers Timo Gottschalk, mit dem es auf Anhieb perfekt lief, bin ich sicher, dass ich den Traum vom ‚Dakar'-Sieg erreichen kann.“
#302 – Timo Gottschalk (D), Co-Pilot
„Ganz ehrlich: Kaum jemand von uns hätte vor der ‚Sertões' geglaubt, dass die Rallye derart hart wird. Sie war ein echter Wettbewerbstest für Volkswagen, um sich gut auf die Rallye Dakar im Januar vorbereiten zu können und sie hat gezeigt, dass sie nicht umsonst als zweithärteste und zweitlängste Marathon-Rallye weltweit gilt. Mit Nasser Al-Attiyah lief die Verständigung im Cockpit von Beginn an nahezu reibungslos. Sich aufeinander einschießen zu können – dafür war die ‚Sertões' eine optimale Gelegenheit.“
#309 – Maurício Neves (BR), 2. Platz Tages- / 6. Platz Gesamt-Wertung
„In einem derart professionellen und gut organisierten Team wie Volkswagen zu starten war für mich wie der Eintritt in eine andere Welt. Jeden Tag haben wir mehr über das Auto und die Arbeitsweise des Teams gelernt. Wir konnten uns immer voll auf unsere Aufgabe konzentrieren. Leider haben uns ein paar Fehler immer wieder zurück geworfen und so konnten wir unsere eigenen Erwartungen nicht ganz erfüllen. Dennoch: Für uns ist mit dem ‚Sertões'-Start mit Volkswagen ein Traum wahr geworden.“
#309 – Eduardo Bampi (BR), Co-Pilot
„Die Rallye dos Sertões hat 2009 alles gehabt, was eine Marathon-Rallye ausmacht. Alle Sorten von Terrain waren dabei: Steine, Schotter, Sand, Schlamm oder Wasserdurchfahrten. Sie mit dem besten Offroad-Fahrzeug der Welt bestreiten zu dürfen, war eine große Ehre für uns. Und wir sind stolz darauf. Wenn ich mir Ort und Zeit aussuchen dürfte, dann wäre das genau das, wo ich jetzt bin.“
Zahl des Tages Die Rallye dos Sertões war für Volkswagen auch eine technische Vorbereitung auf die „Dakar“, die die Teilnehmer dank zweier Andenüberquerungen unter anderem auch mit extremen Höhen konfrontiert. Am fünften Rallye-Tag zeichneten die Sensoren zur Steuerung der Motorelektronik im Race Touareg einen Umgebungsdruck von 872 mbar auf. Was dem in einer Höhe von etwa 1.400 Metern entspricht.
Vorläufiger Endstand nach Etappe 10, Caicó (RN) – Natal (RN)
85 km/340 km WP 11+12/Gesamt
Pos. Team, Fahrzeug, Etappe 10, Gesamtzeit
1. Carlos Sainz/Lucas Cruz Senra (E/E), Volkswagen Race Touareg 2, 1:06.38,7 Std. (3.), 29:16.40,1 Std.
2. Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk (Q/D), Volkswagen Race Touareg 2, 1:03.55,1 Std. (1.), + 1.09,4 Min.
3. Jean Azevedo/Youssef Haddad (BR/BR), Mitsubishi L200, 1:19.37,0 Std. (14.), + 3:53.02,7 Std.
4. Roberto Reijers/Marcos Almeida (BR/BR), Ford Ranger, 1:22.11,2 Std. (12.), + 5:35.21,6 Std.
5. Felipe Bibas/Emerson Cavassi (BR/BR), Mitsubishi L200, 1:16.38,3 Std. (9.), + 5:51.53,2 Std.
6. Maurício Neves/Eduardo Bampi (BR/BR), Volkswagen Race Touareg 2, 1:04.24,6 Std. (2.), + 6:00.00,2 Std.
7. Luiz Facco/Silvio Deusdara (BR/BR), Mitsubishi L200, 1:22.43,3 Std. (16.), + 6:21.29,3 Std.
8. Richard Vaders/A. Spacassassi (BR/BR), Sherpa, 1:14.50,9 Std. (7.), + 7:47.26,1 Std.
9. Jarbas de Castro/W. von Schmidt (BR/BR), Sherpa, 1:17.29,3 Std. (11.), + 7:51.19,6 Std.
10. Romeu Franciosi/Deco Muniz (BR/BR), Sherpa, 1:14.13,2 Std. (6.), + 9:00.00,8 Std.
Provinzen GO: Goiás; TO: Tocatins; BA: Bahia; PE: Pernambuco; CE: Ceara; RN: Rio Grande do Norte