Ausnahmetalent Kelvin van der Linde hat sich bei Kaiserwetter zum neuen König im Volkswagen Scirocco R-Cup gekrönt. Überglücklich nahm der 17-Jährige nach seinem Triumph beim dramatischen Finalrennen in Hockenheim den Siegerpokal von Dr. Heinz-Jakob Neußer, dem Volkswagen Vorstand für technische Entwicklung, in Empfang. „Das war ein begeisterndes Rennen mit einem würdigen Champion zum Saisonende, tollen Legenden und einem bemerkenswerten Renndebüt von Felix Baumgartner“, so Neußer. Eine Gratulation für den neuen Champion van der Linde gab es auf dem Siegerpodest eben auch von Stratosphären-Springer Baumgartner, der bei seinem Renndebüt aus Position 24 gestartet war und auf Platz 19 ins Ziel kam. Passend zu seiner teils spektakulären Fahrweise wurde der 44 Jahre alte Österreicher auch von den vier Rennlegenden aufs Siegerpodest gebeten.
Ganz oben stand dort DTM-Legende und ARD-Experte Manuel Reuter (51/D), der sich mit einem zehnten Platz im Gesamtklassement den Sieg in der Legendenwertung sicherte. Er hatte mit einem rundenlangen Duell gegen den am Ende auf Platz elf eingekommenen Le-Mans-Sieger Éric Hélary (47/F) Tausende Fans auf der Tribüne begeistert. Mit spektakulären Drifts und tollen Manövern konnten auch die ehemaligen Le-Mans-Sieger und DTM-Champions Frank Biela (49/D) und Laurent Aïello (44/F) glänzen. Sie landeten am Ende auf den Positionen 13 und 15.
Im Mittelpunkt stand im strahlenden Sonnenschein jedoch Kelvin van der Linde, der mit dem fünften Sieg im neunten Saisonrennen die Nachfolge des Schweden Ola Nilsson als Titelträger im weltweit einzigen Markenpokal mit Erdgas-Fahrzeugen antrat. Schon ein zwölfter Platz hätte dem Südafrikaner zum Titelgewinn gereicht, doch er zeigte auch im letzten Rennen sein außergewöhnliches Talent. Beim Start vermied der clevere junge Mann zunächst jedes Risiko, startete dann aber seine unwiderstehliche Aufholjagd.
In Runde zwei überholte er seinen direkten Titelrivalen Kasper H. Jensen (DK) und arbeitete sich damit auf Position drei vor. An der Spitze wechselte zwei Umläufe später die Führung, als der US-Amerikaner Dennis Trebing Pole-Setter Matthias Bäurle überholte. Als Trebing eine Durchfahrtsstrafe wegen Verlassens der Rennstrecke bekam, rückte van der Linde auf Position zwei vor und jagte Bäurle. In Runde acht schließlich bremste er den Deutschen aus und fuhr souverän zum Triumph. In der Gesamtwertung triumphierte van der Linde am Ende mit 348 Punkten souverän vor Jensen (295). Platz drei belegte der Südafrikaner Jordan Lee Pepper, der sich zugleich den Titel im Junior-Cup sicherte.
Teenager van der Linde kommt aus einer der erfolgreichsten Motorsport-Familien seines Heimatlandes, schon sein Großvater, Vater und Onkel feierten Siege in unterschiedlichen Rennsportserien. Er selbst hatte sich im Vorjahr den Titel im Polo-Cup in Südafrika gesichert und feierte nun seinen größten Erfolg.
Van der Linde war erst kürzlich als Vertreter Afrikas für die Young Driver Excellence Academy 2013/2014 des Motorsport-Weltverbandes FIA ausgewählt worden. Auch beim Porsche Junioren Programm gehört er zu den vier Finalisten für das Jahr 2014. Diese Woche wird er übrigens nicht nur wegen seines Titelgewinns in ganz besonders guter Erinnerung behalten – am Montag hat der neue Champion ganz offiziell seinen Führerschein erhalten