Volkswagen schreibt Geschichte bei der Rallye Dakar
Volkswagen schreibt fast auf den Tag genau nach einem Vierteljahrhundert erneut Geschichte bei der Rallye Dakar: 1980 gewann Volkswagen als erster deutscher Hersteller die Rallye Dakar, 25 Jahre später errang mit dem Race-Touareg des deutsch-italienischen Duos Jutta Kleinschmidt/Fabrizia Pons auf Platz drei erstmals ein Fahrzeug mit Dieselmotor einen Podiumsplatz bei der härtesten Wüsten-Rallye der Welt.
Zudem unterstrich Volkswagen die Qualitäten des innovativen TDI-Antriebs aus Wolfsburg mit vier Etappensiegen des 260 PS starken Race-Touareg und vier Tagen an der Spitze des Gesamt-Klassements. Die Franzosen Bruno Saby/Michel Périn komplettierten als Fünfte das gute Ergebnis für Europas größten Automobilhersteller, während der Amerikaner Robby Gordon bei seinem ‚Dakar'-Debüt zusammen mit Dirk von Zitzewitz das Ziel des 9.000 Kilometer langen Afrika-Klassikers als Zwölfter erreichte.
„Ich bin über das historische Ergebnis von Volkswagen und die vorbildliche Leistung der Mannschaft von Motorsport-Direktor Kris Nissen hoch erfreut“, erklärte Professor Wilfried Bockelmann, als Mitglied des Markenvorstandes Volkswagen verantwortlich für die Technische Entwicklung, der die Zielankunft in der senegalesischen Hauptstadt Dakar persönlich miterlebte. „Wir sind genau auf dem von uns festgelegten Zielpfad: 2004 wollten wir ankommen, 2005 war das Podium unser Ziel. Das haben wir mit der hervorragenden Platzierung von Jutta Kleinschmidt erreicht, nicht zu vergessen der fünfte Gesamtrang von Bruno Saby. Ein Jahr nach seiner Premiere ist der Race-Touareg nicht nur zuverlässig und schnell, sondern auch siegfähig. Das haben der Gewinn mehrerer Einzeletappen und die zeitweilige Führung im Gesamtklassement gezeigt. Die systematische Weiterentwicklung des Fünfzylinder-TDI-Motors, aber auch die Fortschritte mit dem gesamten Fahrzeug sind durch die Leistungen der vier Werkspiloten eindrucksvoll bewiesen worden.“
Im Duell von zwölf werksseitig eingesetzten Prototypen und vielen weiteren Spitzenfahrzeugen erzielte Volkswagen als zweitbeste Marke im Feld mit den Werksteams Robby Gordon/Dirk von Zitzewitz, Juha Kankkunen/Juha Repo, Jutta Kleinschmidt/Fabrizia Pons und Bruno Saby/Michel Périn seit Beginn der Rallye sehr gute Leistungen. Bereits am 5. Januar errang Jutta Kleinschmidt mit Beifahrerin Fabrizia Pons auf der dritten Afrika-Prüfung aus eigener Kraft im hart umkämpften Vorderfeld Gesamtrang drei. Die ‚Dakar'-Siegerin von 2001 festigte ihre aussichtsreiche Position mit guten Tagesergebnissen, zu denen ein Etappensieg am 11. Januar und zwei drittbeste Zeiten zählen. Zwölf Tage lang behauptete sich die Volkswagen Werkspilotin bis ins Ziel an dritter Stelle, errang damit für Volkswagen das erste Podiumsergebnis bei der Rallye Dakar seit dem Debüt des Race-Touareg vor einem Jahr und steht als erfolgreichste Frau in der Geschichte der Veranstaltung bereits zum vierten Mal auf dem Podest.
Volkswagen Neuverpflichtung Robby Gordon übernahm mit einer Bestzeit als wahrem Silvester-Knaller am 31. Dezember auf der ersten Prüfung am Strand von Barcelona die Gesamtführung, die er zwei Tage lang innehatte. Mit einem weiteren Etappensieg erkämpfte sich der Kalifornier die Führung auf der vierten Etappe vom früheren Rallye-Weltmeister Colin McRae zurück. In Afrika fiel ‚Dakar'-Debütant Gordon am sechsten Tag der Rallye einer Bodenwelle zum Opfer, überschlug sich und verlor fast acht Stunden Zeit. Von der 101. Position kämpfte sich der Amerikaner mit seinem deutschen Beifahrer Dirk von Zitzewitz mit ungebrochener Motivation bis auf Gesamtrang zwölf vor und leistete dabei mehrfach seinen Teamkollegen Hilfe auf den Prüfungen.
Bruno Saby, ‚Dakar'-Sieger von 1993, übernahm auf der sechsten Etappe von Smara ins mauretanische Zouerat die Führung im Volkswagen Race-Touareg. Eine harte Landung hinter einer Düne auf der siebten Etappe mitsamt technischen Folgeschäden warfen den Franzosen an die zehnte Position zurück. Mit Beifahrer Michel Périn errang Saby Platz um Platz zurück und behauptet seit der zwölften Etappe den fünften Gesamtrang. Seine Qualitäten unterstrich das Duo mit zwei zweitbesten Zeiten auf den Etappen 14 und 15 und der Bestzeit auf Etappe 16. Bruno Saby verbesserte sich als Fünfter gegenüber dem Vorjahr um eine Position, als er mit Platz sechs beim Debüt des Race-Touareg das Ziel als bestplatzierter Volkswagen Pilot erreichte.
Der viermalige Rallye-Weltmeister Juha Kankkunen belegte mit seinem finnischen Landsmann Juha Repo den sechsten Gesamtrang, als er sich auf der unerbittlichen Marathon-Etappe von Zouerat nach Tichit am 6. Januar an einem Stein eine Radaufhängung mitsamt Antriebswelle beschädigte und auf Position 50 zurückfiel. Nachdem sich der Finne binnen zweier Prüfungen bis auf Rang 39 verbessert hatte und sich dabei zur Unterstützung von Bruno Saby in den Dienst des Teams stellte, sah sich Volkswagen gezwungen, den Race-Touareg des ‚Dakar'-Siegers von 1988 nach einem Überschlag auf Etappe 10 zurückzuziehen. Zwar wäre der Schaden reparabel gewesen, doch die bevorstehende, überaus kräftezehrende zweite Marathon-Etappe verlangte eine Bündelung aller Kräfte.
Das Podiumsergebnis bei der härtesten Wüsten-Rallye der Welt markiert den gelungenen Abschluss der ersten Wettbewerbs-Saison des Race-Touareg. Im Verlauf von nunmehr fünf Rallye-Einsätzen – darunter die beiden ‚Dakar'-Starts – erzielte der Diesel-Prototyp seit Januar 2004 elf Etappensiege und führte acht Tage lang die Gesamtwertungen einzelner Marathon-Rallyes an.
Kris Nissen (Volkswagen Motorsport-Direktor)
„Die Rallye Dakar war für Volkswagen ein großer Erfolg, und das bereits beim zweiten Start des Race-Touareg. Wir sind äußerst zufrieden. Alle Team-Mitglieder haben perfekt gearbeitet. Die Steigerung gegenüber dem Vorjahr war enorm. Unsere Fahrer und Copiloten haben starke Leistungen gebracht. Auch an der Technik konnte man sehen, dass wir einen riesigen Schritt vorwärts gemacht haben. Der von 2,3 auf 2,5 Liter vergrößerte TDI-Motor, der jetzt 260 statt zuvor 231 PS leistet, hat die harten Bedingungen ebenso gut überstanden wie das Auto selbst. Wir haben jetzt in Teamorganisation und Technik nur noch wenige Aufgaben zu erfüllen, doch im Motorsport weiß man, dass die letzten Zehntel die schwierigsten sind. Wir werden jetzt elf Monate hart arbeiten, um den nächsten Schritt zu machen, damit wir noch konkurrenzfähiger werden.“
#310 – Jutta Kleinschmidt (D), 5. Platz Tages- / 3. Platz Gesamt-Wertung
„Für mich ist es ein besonderer Podiumsplatz. Denn als wir zu Volkswagen kamen, wussten wir, dass wir eine Durststrecke durchzustehen haben. Jetzt haben wir den Anschluss an die Konkurrenz geschafft. Die Mannschaft hat diesen Erfolg ebenso verdient wie Volkswagen – alle sind das Projekt vom ersten Tag an mit großem Engagement und viel Enthusiasmus angegangen. Wir haben eine gute Vorstellung gezeigt und hatten von Anfang an gute Ergebnisse. Erst hat Robby Gordon geführt, dann Bruno Saby. Später lag ich auf Podiumskurs. Das Podest war unser Ziel und dass es geklappt hat, ist einfach toll.“
#310 – Fabrizia Pons (I), 5. Platz Tages- / 3. Platz Gesamt-Wertung
„Die Navigation war auch bei meiner dritten ‚Dakar‘ mit Jutta Kleinschmidt wie immer schwer und kompliziert. Die Arbeit mit Jutta läuft perfekt. Ich bin über den dritten Rang mit ihr und mit Volkswagen wirklich glücklich.“
#307 – Bruno Saby (F), 1. Platz Tages- / 5. Platz Gesamt-Wertung
„Ich habe diese Rallye als Test unserer Konkurrenzfähigkeit angesehen. Und wir haben die Bestätigung dafür erhalten. Volkswagen hat seit dem vergangenen Jahr große Fortschritte gemacht. Der dritte Rang von Jutta ist großartig. Außerdem haben wir hier viel Erfahrung gewonnen. Mich persönlich haben Schwierigkeiten an drei verschiedenen Tagen zurückgeworfen. Dass wir aber am Ende trotzdem noch auf dem fünften Platz vorgefahren sind, freut uns sehr.“
#307 – Michel Périn (F), 1. Platz Tages- / 5. Platz Gesamt-Wertung
„Es war eine gute Rallye. Bei meinem ersten Einsatz mit Bruno Saby hatte ich viel Spaß, die Stimmung im Auto war sehr gut. Bruno ist ein sehr netter und ausgeglichener Mensch. Es ist unglaublich, welche Ruhe im Fahrzeug herrscht, verglichen mit dem Tempo, mit dem wir unterwegs sind.“
#317 – Robby Gordon (USA), 30. Platz Tages- / 12. Platz Gesamt-Wertung
„Es war eine gute Rallye. Ich habe bei der Abreise in Deutschland und in Barcelona gesagt, dass ich siegen will. Um das zu erreichen, bin ich sehr hart gefahren und hatte einen Unfall. Danach habe ich mich zweimal richtig eingebuddelt und habe Jutta geholfen. Somit fielen wir weit zurück. Aber ich habe viel gelernt. Vor fünf Tagen hatte ich ein Tief und wollte nur noch nach Hause. Jetzt will ich wieder kommen und dann siegen.“
#317 – Dirk von Zitzewitz (D), 30. Platz Tages- / 12. Platz Gesamt-Wertung
„Die ‚Dakar‘ war mein Debüt im Werksteam. Ich bin beeindruckt von der Logistik und den Möglichkeiten. So wurde unser Auto nach dem Überschlag in kurzer Zeit wieder hergerichtet. Etwas enttäuscht bin ich über unsere Leistung. Wir hätten mehr herausholen können. Wir hätten ruhiger, geduldiger und weitsichtiger sein müssen. Ich bin sehr glücklich, dass ich dabei sein durfte. Ich habe viel gelernt und kann die nächste ‚Dakar‘ kaum erwarten. Ich hoffe sehr, erneut eine Chance zu bekommen.“
#313 – Juha Kankkunen (FIN)
„Die Rallye Dakar wurde ihrem Ruf gerecht, die härteste Wüsten-Rallye der Welt zu sein. Als ich sie zuletzt vor 17 Jahren bestritten habe, waren die Gegner nicht so stark und die Taktik ganz anders – damals konnte man viel stärker auf Ankommen fahren. Es hat mir Spaß gemacht, für ein so professionelles Team wie Volkswagen zu starten. Es ist schade, dass ich die Mannschaft für ihren Einsatz nicht mit einem zählbaren Ergebnis belohnen konnte. Vielleicht hat uns einfach ein wenig Erfahrung und die nötige Portion Glück gefehlt.“
#313 – Juha Repo (FIN)
„Es war mein zweiter ‚Dakar'-Einsatz, und er hielt alle denkbaren Herausforderungen bereit. Der Sandsturm verschlechterte die Sicht dramatisch und erschwerte die Navigation, während die vielen Kamelgras-Sektionen Mensch und Material hart belasteten. Wir hatten uns einen Platz unter den ersten Sechs vorgenommen, als wir unglücklich ausgeschieden sind. Das ist schade, aber es bleiben auch viele positive Erinnerungen – etwa das tolle Team, das Kris Nissen in so kurzer Zeit aufgebaut hat.“
Endstand nach Etappe 16, Dakar (SN) – Dakar (SN); 31/68 km WP 14/Gesamt
Pos., Team, Fahrzeug, Etappe 16, Gesamtzeit
1. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F), Mitsubishi Pajero Evolution, 22.09 Min. (11.), 52:31.39 Std.
2. Luc Alphand/Gilles Picard (F/F), Mitsubishi Pajero Evolution, 22.10 Min. (12.) + 27.14 Min.
3. Jutta Kleinschmidt/Fabrizia Pons (D/I), Volkswagen Race-Touareg, 20.52 Min. (5.) + 3:22.00 Std.
4. Giniel de Villiers/Jean-Marie Lurquin (ZA/B), Nissan Pick-up, 20.15 Min. (4.) + 4:02.36 Std.
5. Bruno Saby/Michel Périn (F/F), Volkswagen Race-Touareg, 19.00 Min. (1.) + 8:44.14 Std.
6. Nani Roma/Henri Magne (E/F), Mitsubishi Pajero Evolution, 21.12 Min. (8.) + 9:19.37 Std.
7. Carlos Sousa/Thierry Delli-Zotti (P/F), Nissan Pick-up, 21.03 Min. (6.) + 10:02.29 Std.
8. Thierry Magnaldi/Jean-Paul Forthomme (F/B), Buggy Honda, 19.20 Min. (2.) + 11:03.44 Std.
9. Jose Luis Monterde/Rafael Tornabell (E/E), BMW X5, 22.20 Min. (13.) + 13:27.31 Std.
10. Ramon Dalmau/Enric Oller (E/E), Tot Curses, 25.26 Min. (23.) + 19:16.53 Std.
12. Robby Gordon/Dirk von Zitzewitz (USA/D), Volkswagen Race-Touareg 26.45 Min. (30.) + 21:03.27 Std.