- Ogier/Ingrassia machen auf der „Panzerplatte“ den Unterschied: halbe Minute Vorsprung
- Packender Dreikampf um Platz zwei – knapper Vorteil für Mikkelsen/Jæger
- Viermal Reifenwahl, viermal Poker: wechselhafte Bedingungen rund um Trier
Gutes Händchen im Reifen-Roulette – und am Ende die Gewinner des Tages: Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) haben bei der Rallye Deutschland mit einer weltmeisterlichen Leistung die Führung übernommen. Trotz enorm schwierig einzuschätzender und häufig wechselnder Streckenverhältnisse eroberten sie die Führung von ihren Volkswagen Teamkollegen Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N). Sie bauten sie auf 33,4 Sekunden aus und liegen vor den abschließenden 59,26 Prüfungskilometern am Sonntag auf Siegkurs. Die Vergabe von Platz zwei beim neunten Saisonlauf zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) ist hingegen weit offen. Die beste Ausgangslage haben sich Mikkelsen/Jæger erarbeitet, die 3,6 Sekunden Vorsprung auf Dani Sordo/Marc Martí (E/E, Hyundai) und 4,0 Sekunden auf Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul (B/B, Hyundai) in den Rallye-Sonntag mitnehmen.
Auf der legendären Prüfung „Panzerplatte“ auf dem Truppenübungsplatz in Baumholder, wo fünf der insgesamt neun Prüfungen des Tages ausgetragen wurden, stellten am Vormittag abwechselnd feuchter und trockener Untergrund, am Nachmittag eine abtrocknende Strecke die große Herausforderung bei der Reifenwahl dar. Viermal standen die Fahrer und Beifahrer vor der Frage, die weiche oder harte Mischung der Michelin-Wettbewerbsreifen auszuwählen. Dabei waren Ogier/Ingrassia und Mikkelsen/Jæger jeweils auf extrem unterschiedlichen Strategien unterwegs. Mikkelsen/Jæger lagen am Morgen mit ausschließlich weicher Mischung richtig, Ogier/Ingrassia am Nachmittag.
Und da war dann noch … drei Taxi-Fahrten für den guten Zweck. Auf der „Panzerplatte“ hatten die Fans vor Ort die Chance, eine von drei Mitfahrten im Polo R WRC an der Seite von „Mr. Maximum Attack“, Markku Alén zu ersteigern. Die Einnahmen kommen der RTL-Stiftung „Wir helfen Kindern“ zugute. Insgesamt kamen so rund 2.000 Euro an Spenden zusammen. Und die drei Höchstbietenden erlebten obendrein eine unvergessliche Fahrt in einem World Rally Car mit dem inoffiziellen Rallye-Weltmeister von 1978 am Steuer.
Und da war dann außerdem noch … ein bisschen Nostalgie. Direkt gegenüber des Volkswagen Service am Messepark Trier, wo die drei Polo R WRC bereit für die Wertungsprüfungen gemacht werden, setzt ein Race Touareg 3 aus dem Jahr 2011 eine Landmarke für eine kleine aber feine Ausstellung zu 50 Jahren Volkswagen Motorsport. Etwa die Hälfte aller Volkswagen Mechaniker, die heute vor Ort im Rallye-WM-Projekt arbeiten, waren schon seinerzeit bei der Rallye Dakar im Einsatz. Der ein oder andere wehmütige Blick wanderte also hinüber. Denn 2011 sicherten Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk (Q/D) Volkswagen den dritten Sieg in Folge beim Wüstenklassiker – für das Team großartige Erinnerungen an eine Erfolg- und Abenteuer-reiche Zeit. Nicht nur der Race Touareg 3 ist ein wahres Highlight der Ausstellung in Trier, ein weiteres ist unter anderem der Bi-Motor Golf, der 1987 beim legendären Pikes-Peak-Bergrennen auf Bestzeitkurs lag.
Vorläufiges Ergebnis, Tag 02 Rallye Deutschland
01. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), Volkswagen, 2:25.10,5 Std.
02. Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N), Volkswagen, + 33,4 Sek.
03. Dani Sordo/Marc Martí (E/E), Hyundai, + 37,0 Sek.
04. Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul (B/B), Hyundai, + 37,4 Sek.
05. Hayden Paddon/John Kennard (NZ/NZ), Hyundai, + 3.33,9 Min.
06. Mads Østberg/Ola Fløene (N/N), Ford, + 4.06,4 Min.
07. Esapekka Lappi/Janne Ferm (FIN/FIN), Škoda, + 7.16,2 Min.
08. Jan Kopecký/Pavel Dresler (CZ/CZ), Škoda, + 8.26,1 Min.
09. Armin Kremer/Pirmin Winklhofer (D/D), Škoda, + 8.44,5 Min.
10. Ghislain de Mevius/Johan Jalet (B/B), Škoda, + 9.30,5 Min.