Vier statt zwei Räder: Die Motorrad-Asse Katja Poensgen (Mindelheim) und Robert Barth (Memmingen) treten beim Saisonauftakt des ADAC Volkswagen Polo Cup in Hockenheim (8./9. April) als Gaststarter an.
Am ersten DTM-Wochenende des Jahres werden die ehemalige Motorrad-WM-Fahrerin und der mehrfache Welt- und Europameister im Bahnrennsport zwei 150 PS starke Renn-Polo steuern und sich mit 20 Nachwuchsfahrern und zwei Nachwuchsfahrerinnen messen.
Ihre blonden Zöpfe unter dem Rennhelm haben sie weltweit berühmt gemacht: Als erste Frau sammelte Katja Poensgen im Jahr 2001 Punkte in der Motorrad-Weltmeisterschaft. Im Moment hängt ihre Ausrüstung allerdings meistens im Schrank, denn seit vergangenem Jahr gilt die ganze Aufmerksamkeit ihrem Töchterchen Hollie Emma. „Ich genieße die Zeit mit meiner kleinen Hollie sehr“, verrät die ADAC Junior Cup-Siegerin von 1995, die ihre Motorsport-Zukunft eher neben als auf der Rennstrecke sieht. „Aber meine Begeisterung für den Motorsport ist immer noch groß. Mit dem Gaststart im Polo-Cup kann ich endlich wieder einmal Rennluft schnuppern. Darum freue ich mich sehr darauf.“ Mit einigen Starts in Markenpokalen hat Katja Poensgen bereits Rennerfahrung auf vier Rädern gesammelt. „Ein Auto ist mit einem Motorrad kaum zu vergleichen, die Unterschiede sind enorm. Aber die Abläufe, die Stimmung und auch die Nervosität vor dem Rennen sind sich ziemlich ähnlich“, sagt die 29-Jährige, die einen Polo im „Dakar“-Design fahren wird und sich schon auf das Duell mit Robert Barth freut: „Wir machen die Motorrad-Wertung unter uns aus.“
Robert Barth tauscht zum ersten Mal die Lederkombi gegen einen feuerfesten Overall und wird seinen Fahrstil zur Premiere im Tourenwagen deutlich umstellen müssen. „Körperkontakt ist im Bahnrennsport ein wichtiger Erfolgsfaktor: Wenn sich die kleinste Lücke bietet, muss man hinein stechen und sich notfalls mit den Ellenbogen Platz verschaffen. Darauf werde ich wohl verzichten müssen, denn mein schöner Castrol-Polo soll ja heil bleiben“, meint der Speedway-Weltmeister von 2002, 2003 und 2005 augenzwinkernd. Auch an die kraftvoll zupackenden Bremsen des Polo muss sich der 37-Jährige erst gewöhnen: Sein rund 75 PS starkes Speedway-Motorrad hat überhaupt keine Bremsanlage. „Beim Bahnrennsport kann man das Tempo allein über den Drift reduzieren, dabei sind wir auf den großen Bahnen gut 190 km/h schnell“, weiß der ADAC Motorsportler des Jahres 2005. „Auch wenn ich im Polo-Cup noch vieles lernen muss: Das Rennen ist für mich etwas ganz Besonderes und ich freue mich riesig darauf.“
Ein „rasender Reporter“ reist als dritter Gaststarter nach Hockenheim: Mit Journalist Thomas Straka (Sport Informations Dienst) umfasst das Starterfeld beim Auftakt insgesamt 25 Renn-Polo.