Heiße Bremsmanöver und lange Windschatten: Die Nachwuchs-Talente im ADAC Volkswagen Polo Cup setzen auf dem Norisring (28./29. Juni) das enge Kopf-an-Kopf-Rennen um die Tabellenführung fort.
Der legendäre Nürnberger Stadtkurs lädt mit seinen engen Spitzkehren und langen Geraden zu spektakulären Überholmanövern ein, verlangt aber zugleich von den 16 bis 24 Jahre alten Motorsport-Einsteigern einen gefühlvollen Fuß beim Bremsen und viel Geschick bei den Windschatten-Gefechten. Erstmals in Deutschland gehen Mathew Hodges und Devin Robertson an den Start: Die beiden Südafrikaner nehmen am internationalen Austauschprogramm teil, das die weltweiten Rennserien von Volkswagen verbindet.
„Der Norisring ist etwas ganz Besonderes: schnell, kurz und durchaus anspruchsvoll, dazu die tolle Atmosphäre und die beeindruckende Kulisse. Für unsere jungen Teilnehmer wird es eine große sportliche Herausforderung und eine tolle Erfahrung zugleich. Fahrer und Technik sind zu 100 Prozent gefordert“, so Volkswagen Motorsport-Direktor Kris Nissen.
Als Spitzenreiter nimmt Shane Williams die zweite Saisonhälfte der „Tourenwagen-Schule“ in Angriff, aber der Südafrikaner hat mit Alexander Rambow aus Zehdenick, dem Schweden Andreas Simonsen, Thor Qualmann aus Dänemark und Sebastian Voges aus Beckum vier direkte Verfolger. „Im vergangenen Jahr stand ich am Norisring auf dem Podium, vielleicht gelingt mir dieses Mal die Flucht nach vorn. Die anderen sind mir nämlich dicht auf den Fersen“, weiß der 21 Jahre alte Rennfahrer aus Kapstadt. Wer am Ende die Nase vorn haben will, muss sich und seinem Renn-Polo alles abverlangen: Über 22 Rennrunden werden die beiden Spitzkehren 44 Mal aus höchstem Tempo zentimetergenau angebremst. Dabei ist Verlass auf die ABS-Bremsanlage mit 334 Millimeter großen Bremsscheiben, die mit gut und gern 500 Grad Celsius glühend heiß werden. Der Führende sollte zudem stets einen Blick in den Rückspiegel werfen, denn die Konkurrenz kann sich im Windschatten überraschend schnell anpirschen. So wie im Polo-Cup-Rennen in Nürnberg im vergangenen Jahr, als der Norweger Stian Paulsen in der allerletzten Kurve die Führung einheimste und zum Sieg fuhr.
Elia Erhart kennt den Norisring wie kein anderer
Keiner im 27-köpfigen Polo-Cup-Starterfeld kennt den Norisring besser als Elia Erhart. Nicht etwa, weil der 20-Jährige aus dem nahen Röttenbach die Strecke schon so häufig gefahren wäre, sondern vielmehr, weil er jedes Jahr beim Aufbau des 2,3 Kilometer langen Kurses selbst mit anpackt. „Vor zwei Jahren war ich noch Streckenposten, mein Vater kümmert sich außerdem um die Organisation im Fahrerlager“, erläutert Erhart. „So kenne ich natürlich sehr viele Posten an der Strecke – vorbeiwinken werden sie mich deshalb aber nicht“, scherzt der aktuell Zwölfte der Gesamtwertung, der bei seinem Heimspiel auch von Freunden und Sponsoren tatkräftig unterstützt wird.
ADAC Volkswagen Polo Cup: die „Tourenwagen-Schule“
Der ADAC Volkswagen Polo Cup zählt zu den populärsten Markenpokal-Rennserien und genießt zudem den Ruf, als „Tourenwagen-Schule“ einen idealen Einstieg in den professionellen Rennsport zu bieten. Basis der erstmals 1998 ausgetragenen Rennserie – seinerzeit noch mit dem Volkswagen Lupo – ist ein einzigartiges Reglement, das höchste Chancengleichheit bei überschaubaren Kosten für alle Teilnehmer bietet. 16 bis 24 Jahre beträgt das Einstiegsalter der Teilnehmer, die sich über einen Sichtungs- und einen Qualifikations-Lehrgang für den Einstieg qualifizieren müssen. Talent statt Geld entscheidet im Polo-Cup über den Erfolg. Ausgetragen wird diese Nachwuchs-Meisterschaft mit technisch identischen Renn-Polo, die von einem seriennahen 150 PS starken FSI-Vierzylinder-Motor mit 2,0 Liter Hubraum angetrieben und unter den Fahrern getauscht werden. 2008 umfasst der Polo-Cup zehn Rennen an acht Wochenenden.
Punktestand Fahrer-Wertung nach fünf von zehn Rennen
1. Shane Williams (Südafrika), 164 Punkte; 2. Alexander Rambow (Zehdenick), 162; 3. Andreas Simonsen (Schweden),148; 4. Thor Qualmann (Dänemark), 136; 5. Sebastian Voges (Beckum), 130; 6. Niclas Olsson (Schweden), 112; 7. Maciek Steinhof (Polen), 110; 8. Heiko Gerth (Niedernwöhren), 105; 9. Stefan Kolb (Karlsruhe), 87; 10. Maximilian Sandritter (Raubling), 85; 11. Ole Holzkamm (Kiel), 75; 12. Elia Erhart (Röttenbach), 71; 13. Jörg Schriek (Wickede/Ruhr), 60; 14. Ignacio Espinosa (Peru), 58; 15. Niels Mierschke (Fränkisch-Crumbach), 53; 16. Kennie Frydkjær Jensen (Dänemark), 52; 17. Marius Slabosevicius (Litauen), 47; 18. Felix Tigges (Wolfsburg), 41; 19. Tomas Micanek (Tschechien), 25; 20. Florian Spengler (Ellwangen) und Matthias Gamauf (Österreich), je 18; 22. Michael Schöch (Österreich), 15; 23. Vivien Volk (Speyer), 14; 24. Dominik Preuß (Rockenberg), 6; 25. Maximilian Karsten (Isernhagen), 4.
Punktestand Rookie-Wertung nach fünf von zehn Rennen
1. Maximilian Sandritter, 182 Punkte; 2. Ole Holzkamm, 166; 3. Jörg Schriek, 148; 4. Ignacio Espinosa, 126; 5. Florian Spengler, 118; 6. Vivien Volk, 101; 7. Tomas Micanek, 98; 8. Matthias Gamauf, 92; 9. Dominik Preuß, 72; 10. Maximilian Karsten, 64.