Erst enorme Hitze, dann ergiebiger Regen – die Rallye Polen zeigte auf ihrer 2016er-Ausgabe zwei unterschiedliche Gesichter. Die beiden Eröffnungstage am Freitag und Samstag bildeten mit sommerlichen Temperaturen, Staub und losem Schotter eine enorme Herausforderung, besonders für jene Crews, die die Strecke eröffneten. Am Sonntagmorgen erwartete die Teilnehmer dagegen eine aufgeweichte Piste, nachdem Regen in der Nacht den Charakter der Rallye Polen verändert hatte. In beiden Fällen war ein präziser Aufschrieb Schlüssel zum Erfolg.
„Andreas Mikkelsen und Anders Jæger können stolz auf ihre Leistung sein“, soJost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor. „Sie haben couragiert gekämpft, bis zum Schluss nie aufgegeben und verdient gewonnen. Für Ott Tänak und Raigo Mõlder ist der späte Rückschlag natürlich sehr schade, sie hätten den Sieg genauso gut verdient gehabt. Respekt also vor ihrer Leistung – ihre Stunde in der Rallye-WM wird ganz sicher noch kommen. Sébastien Ogier und Julien Ingrassia haben ebenfalls Herausragendes geleistet, auch wenn das angesichts des zu erwartenden Zeitverlustes für die Ersten auf der Strecke im Ergebnis untergeht. Sie waren wesentlich besser, als ihr Resultat vermuten lässt. Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila haben sich nach einem durchwachsenen Beginn der Rallye gut in die Rallye Polen zurückgekämpft. Alles in allem sind wir mit der Leistung des gesamten Teams zufrieden. Die gesamte Truppe hat fehlerfrei gearbeitet und nicht einen Millimeter hergeschenkt.“
Tempo, Tempo – erster Teil der Vollgas-Festspiele
Die Rallye Polen gehört zu den schnellsten Rallyes im Kalender der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) und bildete den Auftakt zu den Tempowochen, die mit der Rallye Finnland (28.–31.07.2016) ihre Fortsetzung finden. 2016 betrug das Durchschnittstempo 106,16 Kilometer in der Stunde. Und das, obwohl drei traditionell langsame Zuschauerprüfungen sowie die verregneten Prüfungen am Sonntag das Tempo der gesamten Rallye deutlich verlangsamten.
Powerstage: Extra-Zähler für Ogier und Latvala
Der 37. Powerstage-Erfolg für Volkswagen, der 31. für Sébastien Ogier: Die abschließende Wertungsprüfung der Rallye Polen war erneut ein voller Erfolg für die Marke aus Wolfsburg. Dank der Bestzeit von Ogier/Ingrassia und Rang zwei durch Latvala/Anttila hat Volkswagen zum 82. und 83. Mal Zusatzpunkte herausgefahren – und das in der erst 45. Powerstage seit dem Einstieg der Marke in die Rallye-WM bei der Rallye Monte Carlo 2013.
Und da war dann noch das „World Rally Car“ für den kommenden Rallye-Weltmeister des Jahres 2041. Ein Rutschauto im Design des Polo R WRC bekam Sébastien Ogier von seinem Team für seinen knapp drei Wochen alten Sohn Tim Kaiser-Ogier überreicht. „Ich hoffe, er macht ordentlich Gebrauch davon“, so Papa Ogier.
FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), Rallye Polen – Endergebnis*
01. Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N), Volkswagen, 2:37.34,4 Std.
02. Ott Tänak/Raigo Mõlder (EST/EST), Ford, + 26,2 Sek.
03. Hayden Paddon/John Kennard (NZ/NZ), Hyundai, + 28,5 Sek.
04. Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul (B/B), Hyundai, + 29,3 Sek.
05. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen, + 33,8 Sek.
06. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), Volkswagen, + 40,3 Sek.
07. Craig Breen/Scott Martin (IRL/GB), Citroën, + 2.01,4 Min.
08. Mads Østberg/Ola Fløene (N/N), Ford, + 3.04,6 Min.
09. Eric Camilli/Benjamin Veillas (F/F), Ford, + 5.23,1 Min.
10. Teemu Suninen/Mikku Markkula (FIN/FIN), Škoda, + 5.53,3 Min.
FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), Rallye Polen – Ergebnis Powerstage
01. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), Volkswagen 4.47,0 Min.
02. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen + 0,7 Sek.
03. Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul (B/B), Hyundai + 1,5 Sek.
FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), Punktestände*
Fahrer-Wertung
1. Sébastien Ogier, 143 Punkte; 2. Andreas Mikkelsen, 92; 3. Hayden Paddon, 72; 4. Jari-Matti Latvala, 68; 5. Dani Sordo, 68; 6. Mads Østberg, 62; 7. Thierry Neuville, 61; 8. Ott Tänak, 52; 9. Kris Meeke, 26; 10. Eric Camilli, 24
Beifahrer-Wertung
1. Julien Ingrassia, 143 Punkte; 2. Anders Jæger, 92; 3. John Kennard, 72; 4. Miikka Anttila, 68; 5. Marc Martí, 68; 6. Ola Fløene, 62; 7. Nicolas Gilsoul, 61; 8. Raigo Mõlder, 52; 9. Paul Nagle, 26; 10. Benjamin Veillas, 24
Hersteller-Wertung
1. Volkswagen Motorsport, 196 Punkte; 2. Hyundai Motorsport, 135; 3. M-Sport, 100; 4. Volkswagen Motorsport II, 99; 5. Hyundai Motorsport N, 78; 6. DMACK, 58; 7. Jipocar Czech National Team, 18; 8. Yazeed Racing, 6
* Vorläufig.