Zigtausende Fans auf der „Panzerplatte“ und entlang der Wertungsprüfungen in den Weinbergen: Der erste Asphalt-Lauf des Jahres bot nicht nur eine große fahrerische und technische Herausforderung, sondern auch eine mitreißende Atmosphäre. Drei Wertungstage absolvierte die Rallye-WM rund um Trier, dreimal stand ein völlig unterschiedlicher Charakter an Asphalt-Prüfungen auf dem Programm. Die Vorentscheidung zugunsten von Sébastien Ogier/Julien Ingrassia fiel auf der „Panzerplatte“, die mit breiten Streckenabschnitten auf Beton, begrenzt von den sogenannten Hinkelsteinen, den Charakter des Rallye-Samstags bildete. Am Freitag hatte sich auf schmalen Asphalt-Routen in den Weinbergen ein packender Kampf um die Führung zwischen Mikkelsen/Jæger und Ogier/Ingrassia entwickelt. Am Sonntag sorgten die Prüfungen „Drohntal“ und „Sauertal“, die erstmals als Powerstage ausgetragen wurde, mit einem Mix aus schnellen Abschnitten und Serpentinen in den Weinbergen für spektakuläre Rallye-Action.
WM-Führung ausgebaut: Ogier/Ingrassia 59 Punkte vor Mikkelsen/Jæger
Ein wichtiger Schritt in der Weltmeisterschaft für Sébastien Ogier/Julien Ingrassia in der Fahrer- und Beifahrerwertung sowie für Volkswagen in der Herstellerwertung: Mit dem fünften Saisonsieg der Marke, dem dritten für Ogier/Ingrassia ist die Titelverteidigung in alle drei Wertungen ein Stück näher gerückt. Ogier/Ingrassia haben nun 169 Punkte auf dem Konto, 59 mehr als Mikkelsen/Jæger auf der zweiten Position der Gesamtwertung. Latvala/Anttila folgen auf Rang fünf mit 80 Zählern Rückstand. In der Herstellerwertung verteidigte Volkswagen einen Vorsprung von 55 Zählern. Ogier und Ingrassia könnten somit schon beim kommenden Lauf, der Rallye Frankreich auf Korsika, mit einem Sieg frühzeitig die erfolgreiche Titelverteidigung in der Fahrer- und Beifahrer-Wertung feiern.
Powerstage: zwei Extra-Zähler für Latvala, einer für Ogier
Ein versöhnliches Ende nahm die Rallye Deutschland für Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila. Sie mussten bereits am Freitag nach wenigen Kilometern ihren Polo R WRC mit einem Getriebeschaden abstellen, kehrten am Samstag und Sonntag jedoch unter Rallye-2-Reglement stark zurück und sicherten sich mit der zweitbesten Zeit zwei Extra-Punkte. Denkbar knapp ging der letzte Punkt in der Powerstage an Ogier/Ingrassia, die Dani Sordo/Marc Martí (E/E, Hyundai) um eine Tausendstelsekunde verwiesen. Das entspricht drei Zentimetern.
Und da war dann noch … die Torten-Revanche. Jost Capito hatte bei der Rallye Schweden 2014 Jari-Matti Latvala eine Torte „überreicht“. Anlässlich von 300 WP-Bestzeiten landete das gute Stück damals jedoch auf direktem Wege im Gesicht des Finnen. Nach der Rallye Deutschland gab es das Re-Match aus Latvala-Sicht: Als kleiner Abschiedsgruß landete eine Sahnetorte im Gesicht des scheidenden Motorsport-Direktors Capito, „abgefeuert“ vom Vize-Weltmeister von 2014 und 2015.
FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), Rallye Deutschland – Endergebnis*
01. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), Volkswagen, 3:00.26,7 Std.
02. Dani Sordo/Marc Martí (E/E), Hyundai, + 20,3 Sek.
03. Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul (B/B), Hyundai, + 20,4 Sek.
04. Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N), Volkswagen, + 27,2 Sek.
05. Hayden Paddon/John Kennard (NZ/NZ), Hyundai, + 3.34,8 Min.
06. Mads Østberg/Ola Fløene (N/N), Ford, + 4.31,2 Min.
07. Esapekka Lappi/Janne Ferm (FIN/FIN), Škoda, + 8.36,8 Min.
08. Pontus Tidemand/Jonas Andersson (S/S), Škoda, + 8.52,5 Min.
09. Jan Kopecký/Pavel Dresler (CZ/CZ), Škoda, + 9.44,2 Min.
10. Armin Kremer/Pirmin Winklhofer (D/D), Škoda, + 10.10,6 Min.
…
48. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen, + 36.33,3 Min.