Sturm auf Korsika, Latvala/Anttila bei Rallye Frankreich auf Platz drei

  • Latvala/Anttila trotzen Wetterkapriolen und schwierigsten Bedingungen – Rang drei
  • Sturmtief und heftiger Regen: Wertungsprüfung wegen Erdrutschen abgesagt
  • Schleichender Plattfuß bremst Ogier/Ingrassia, Mikkelsen/Fløene Gesamtsiebte
Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen Polo R WRC
Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN), Volkswagen Polo R WRC

Nur zwei Wertungsprüfungen, dennoch ausreichend Geschichten für ganze Bücher: Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) haben den extrem tückischen Bedingungen bei der Rallye Frankreich unter den Volkswagen Piloten am besten getrotzt. Die derzeitigen Zweiten der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) haben auf Korsika bei sintflutartigen Regenfällen inklusiver verschlammter Fahrbahnen Rang drei hinter Elfyn Evans/Daniel Barritt (GB/GB, M-Sport-Ford) und Kevin Abbring/Sebastian Marshall (NL/GB, Hyundai) erobert. Nach zwei der geplanten drei Sonderprüfungen – eine musste wegen Erdrutschen abgesagt werden – liegen Latvala/Anttila 22,9 Sekunden hinter der Spitze. Alle vier in der Rallye-WM engagierten Hersteller rangieren nach dem ereignisreichen ersten Tag der Rallye Frankreich unter den Top Vier. Bestes Citroën-Duo waren Mads Østberg/Jonas Andersson (N/S) auf Position vier.
„Ein ereignisreicher Auftakt für uns bei diesen verrückten Bedingungen hier auf Korsika“, so Sébastien Ogier. „Nach den sintflutartigen Regenfällen in der Nacht, lief die erste Prüfung am Morgen ganz gut für Julien und mich. Natürlich war es immer noch sehr nass und rutschig, aber nicht ganz so dramatisch wie befürchtet. Insgesamt sind die Bedingungen jetzt aber ein bisschen wie beim Roulette: Alles kann passieren. Leider hatten wir bei der 36 Kilometer langen Nachmittagsrunde kein Glück. Nach zwei Dritteln der Prüfung haben wir uns einen schleichenden Plattfuß eingefangen. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, wo und wann genau, denn wir haben nichts getroffen. Ich habe noch fünf Kilometer lang versucht, weiterzufahren, aber der Reifenwechsel war nicht mehr zu vermeiden. So haben wir natürlich mehr als eineinhalb Minuten eingebüßt. Aber auch wenn der Sieg erst einmal außer Reichweite ist, ist noch nichts verloren. Bei dieser ‚Tour de Corse‘ kann noch einiges passieren.“
Latvalas und Anttilas Markenkollegen im Volkswagen Team, Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), verloren dagegen etwa 1.40 Minuten wegen eines schleichenden Plattfußes. Sie stehen als Gesamtzehnte und angesichts eines Rückstands von 1.13,2 Minuten am Samstag und Sonntag in Sachen Aufholjagd vor einer Herkulesaufgabe. Andreas Mikkelsen/Ola Fløene (N/N) im dritten Polo R WRC rangieren nach 65,55 von voraussichtlich 289,04 WP-Kilometern an der siebten Position, 44,5 Sekunden hinter dem Spitzenreiter.
Und da waren dann noch …

… 157 Stundenkilometer. So viel Windgeschwindigkeit lieferte das Sturmtief, das in der Donnerstagnacht und am Freitag über Korsika zog und im Norden der Insel zudem für 361 Liter Niederschlag pro Quadratmeter sorgte. Der „Medicane“ – so nennt man diese über dem Mittelmeer aufziehenden Wirbelstürme von der Art eines Hurricanes – brachte neben reichlich Regen, schlammigen Serviceplätzen und durchgeweichten Schuhen für die Teams auch etwas Angenehmes mit sich. Am späten Vormittag zog das Auge des Sturmtiefs direkt über den Servicepark in Corte und brachte kurzzeitig Sonne mit.

FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC),
Rallye Frankreich – Ergebnisüberblick
Freitag,
02. Oktober 2015
km #1
Ogier/
Ingrassia
#2
Latvala/
Anttila
#9
Mikkelsen/
Fløene
WP 01 Plage du Liamone–Sarrola 29,12 P02
(+ 0,0 Sek.)
P03
(+ 5,8 Sek.)
P09
(+ 31,4 Sek.)
WP 02 Casamozza–Ponte Leccia 1 43,69 abgesagt
WP 03 FrancardoSermano 1 36,43 P13
(+ 1.29,2 Min.)
P06
(+ 33,1 Sek.)
P05
(+ 29,1 Sek.)
Gesamtwertung P10
(+ 1.13,2 Min.)
P03
(+ 22,9 Sek.)
P07
(+ 44,5 Sek.)