Die Rallye-Welt stand für kurze Zeit Kopf: Volkswagen Pilot Sébastien Ogier hat beim zwölften Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft auf einer Prüfung die gesamte leistungsstärkere WRC-Konkurrenz hinter sich gelassen.
Gemeinsam mit Co-Pilot Julien Ingrassia gewann Ogier im Škoda Fabia S2000 am Freitag eine Wertungsprüfung vor den scheinbar unbezwingbaren WRC-Autos. Mit Schlussrang fünf gelang dem französischen Duo dazu ein neuer Rekord, nämlich die beste Gesamtplatzierung eines Super-2000-Autos in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft überhaupt. Ihre Teamkollegen Andreas Mikkelsen und Ola Fløene (N/N) komplettierten die starke Mannschaftsleistung an der Costa Smeralda mit dem siebten Rang.
„Ein herausragender Auftritt von Sébastien – die stärkeren WRC-Autos auf einer Schotter-Prüfung zu schlagen, unterstreicht seine fahrerische Klasse und Cleverness. Er hat die Situation, dass die Strecken auf Sardinien die Reifen teilweise sehr stark fordern, erkannt und perfekt genutzt“, sagte Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito.
„Andreas hat ebenfalls eine starke Leistung gezeigt und seinen Fabia bei dieser wirklich schwierigen Rallye fehlerfrei ins Ziel gebracht. Auch die Ingenieure und Mechaniker haben exzellente Arbeit geleistet, ohne die das Ergebnis nicht möglich gewesen wäre. Sie haben beiden Fahrerpaarungen über die gesamte Rallye perfekte Autos zur Verfügung gestellt.“
Am Freitag trauten die Ingenieure von Volkswagen ihren Augen nicht, als sie Ogiers Zeit auf der fünften Prüfung „Tergu–Osilo“ sahen: Mit seiner Bestmarke von 10.16,1 Minuten distanzierte er das nächstbeste WRC-Auto über 14,88 Kilometer um sieben Sekunden. „Die Situation war für alle Top-Teams die gleiche, alle hatten am Morgen auf weiche Reifen gesetzt. Vor dem Start zur Prüfung fiel mir auf, dass die Reifen der WRC-Autos schon stark abgenutzt waren – mir war klar, dass dies die Chance auf ein sehr gutes Ergebnis war“, verriet Ogier. „Ich habe versucht, meine Reifen zu schonen und dabei so schnell wie möglich zu sein, was auch gelang.“ Der 28-Jährige hielt das Tempo weiter hoch und lag von der achten bis zur elften Prüfung inmitten der leistungsstärkeren WRC-Konkurrenz auf Rang vier.
Zwischenzeitlich auf Platz sechs zurückgefallen, setzte Ogier am Samstagnachmittag eine Schlussattacke und übernahm in der 14. Prüfung Rang fünf. „Es hat viel Spaß gemacht, in den Kampf um die vorderen Plätze einzugreifen. Das Team hat einen tollen Job gemacht und uns ein perfektes Auto hingestellt“, sagte Ogier, der besondere Unterstützung auf Sardinien hatte: Die Jugendmannschaft des Skiclubs Orcieres 1850, in dem er als Teenager selbst Rennen fuhr, besuchte den Franzosen.
Mit Rang sieben sammelten Andreas Mikkelsen und Ola Fløene nach der Rallye Deutschland zum zweiten Mal WM-Punkte. „Ich bin sehr zufrieden mit unserer Leistung. Sardinien ist eine der schwierigsten Rallyes – überall auf den engen Strecken lauern Steine, schon ein kleiner Fehler kann das Ende sein.
Dementsprechend wichtig war es für mich, hier weitere Erfahrung zu sammeln“, so der 23-jährige Norweger, der auf drei der 16 Prüfungen die Bestzeit in der Klasse markierte.