Gelungener Probelauf: Volkswagen mit Klassensieg in Wales
Klassensiege: Volkswagen Motorsport hat sein Testprogramm für die kommende Saison in der Rallye-Weltmeisterschaft erfolgreich fortgesetzt. Sébastien Ogier und Julien Ingrassia (F/F) gewannen bei der WRC Rallye Großbritannien in Wales die gut besetzte Super-2000-Klasse, belegten Gesamtrang 12 und sammelten wertvolle Erfahrung auf den vielen schnellen und teils rutschigen Schotter-Prüfungen.
Ihre Teamkollegen Kevin Abbring und Frédéric Miclotte (NL/B) belegten nach einem Aufhängungsschaden Rang 25 und lieferten dem Team ebenfalls wichtige Erkenntnisse über die traditionsreiche Rallye. Volkswagen Motorsport setzt in dieser Saison zwei Fabia S2000 der Konzernmarke Škoda in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft ein, um sich unter Wettbewerbsbedingungen auf den Einstieg mit dem Polo R WRC ab 2013 vorzubereiten.
„Für uns beginnt die Schlussphase der Vorbereitung auf die Rallye-Weltmeisterschaft im kommenden Jahr. Auf der einen Seite arbeiten wir intensiv am Polo R WRC, auf der anderen Seite bereiten wir das Team auf die neuen Aufgaben vor. In Wales war unser Ziel, die Rallye unter Wettbewerbsbedingungen kennenzulernen und möglichst viel Erfahrung zu sammeln. Mit beiden Autos in Cardiff anzukommen, war wichtig für das ganze Team. Der neunte Klassensieg zeigt, dass die Mannschaft bereits sehr routiniert arbeitet und konkurrenzfähig ist“, erklärte Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito.
Die Super-2000-Klasse wurde von Sébastien Ogier und Julien Ingrassia vom Start weg beherrscht: Das französische Duo markierte in 16 der 19 Wertungsprüfungen (325 km WP/1.600 km
gesamt) die Bestzeiten. Schon nach der ersten Tagesetappe, die vom walisischen Küstenort Llandudno gen Süden führte, lagen Ogier/Ingrassia mehr als eine Minute vor der Konkurrenz und bauten ihren Vorsprung dank einer fehlerfreien Vorstellung immer weiter aus. „Am ersten Tag waren die Bedingungen teilweise recht schwierig, da die Strecken matschig und sehr rutschig waren. Der Samstag hingegen war eine neue Erfahrung, denn trockene Pisten waren bei der Rallye Großbritannien bislang Mangelware. Insgesamt haben die schnellen Schotterprüfungen sehr viel Spaß gemacht“, erläuterte Sébastien Ogier, der seinen achten Klassensieg in der laufenden Saison erzielte. „Unsere Zielsetzung war, die Strecken kennenzulernen und das Ziel zu erreichen – was mir hier zum ersten Mal ohne Rallye-2-Regelung gelungen ist. Der Kampf in unserer Klasse war früh entschieden, gleichzeitig konnten wir die vielen stärkeren WRC-Autos nicht gefährden.“ Im Anschluss an die Rallye in Wales setzt der 28-Jährige das Testprogramm mit dem Polo R WRC fort, mit dem Volkswagen künftig in der Rallye-Weltmeisterschaft antreten wird.
Auch Kevin Abbring und Frédéric Miclotte nutzen ihren Start auf der britischen Insel dazu, ihren Erfahrungsschatz weiter auszubauen. Am Freitag hatte Abbring auf gutes Wetter gesetzt und seinen rund 270 PS starken Škoda Fabia gezielt darauf abgestimmt – es kam aber anders, die Strecken waren nass und rutschig. „Unser Setup war zu straff, auf den glatten Abschnitten fehlte uns Grip. Aufgrund der begrenzten Möglichkeiten im Remote-Service konnten wir daran auch nicht viel ändern“, analysierte Abbring, der aber am Samstagmorgen Boden gutmachte und nach der achten Wertungsprüfung Rang zwei in der Klasse übernahm. In der neunten Prüfung beschädigte der Niederländer die vordere rechte Aufhängung seines Fabia. Abbring: „Leider lag ein großer Stein auf der Fahrspur und ein Gelenk des Querlenkers brach. Wir konnten nicht weiterfahren und mussten die restlichen Prüfungen am Samstag ausfallen lassen.“ Das Volkswagen Team reparierte den Schaden im Service-Park in Cardiff, Abbring erhielt gemäß Rallye-2-Reglement eine Zeitstrafe von 25 Minuten und griff am Sonntag wieder ins Geschehen ein. „Grundsätzlich können wir ganz zufrieden sein. Unser Speed war recht gut und ich habe schnell einen guten Rhythmus gefunden“, so Abbring, der am Sonntag zwei Bestzeiten erzielte und mit seinem Beifahrer Frédéric Miclotte auch intensiv an seinem Aufschrieb arbeitete. „Ich habe mein Aufschrieb-System von Jahr zu Jahr weiterentwickelt und konnte bislang nicht auf alte Aufzeichnungen zurückgreifen. Der hier entstandene Aufschrieb wird mir hingegen in Zukunft helfen.“